Sodeli, heute endlich mal wieder ein Bericht mit etwas mehr Text!
In den letzten Tagen durfte ich noch einmal ein ganz anderes Indien erleben. Ein Indien das sich vielleicht so von Chennai unterscheidet, wie sich vielleicht Portugal von Lettland unterscheidet. Irgendwie so.
Vier Tage verbrachte ich mit meinen Gasteltern, meiner Schwester und zwei Familienfreunden in Orissa. Orissa ist ein Staat an der Nordostkueste Indiens. Ein Ort mit ueberdekorierten Trucks, wunderschoenen (sauberen!) Sandstraenden und faszinierenden, antiken Hindutempeln. Ein Ort in dem keine Frau T-shirts oder Jeans traegt und es viel weniger Autos, dafuer aber viel mehr Fahrraeder gibt. Ich sah das laendliche Indien!
Nach einem 'Domestic flight' in dem ich absolut die einzige nicht-Inderin war, gings schon ins Mietauto mit Chauffeur dazu. Einen Chauffeur zu haben finde ich nicht mehr ganz so sonderlich. Man muss verstehen, dass Arbeitskraefte in Indien 10 mal billiger sind. Es hat so viele Menschen, dass es sogar beim Parking an der Ticketmaschine einen Angestellten hat, um dir das Billet zu reichen. Und einen Chauffeur zu haben ist auch in der Hinsicht gut, dass man Arbeitsplaetze schafft. Denn von denen mangelt es hier gewaltig.
Schon nur die Autofahrten genoss ich sehr. Immerhin hat man Air Condition und sieht trotzem wunderschoen die Landschaft, das wuselige Leben auf der Strasse, die bunten Haeuser und die Kuehe (ja, die gibt es wirklich zu Haufen und meistens suchen sie sich die Strasse aus zum herumtrotten).
Viele Szenen erinnerten mich an Uganda!
Der erste Stop war der Sonnentempel in Konark. Das antike, gewaltige Gebilde wurde im dreizehnten Jahrhundert im Auftrag des Koenigs Narasimhadeva gebaut. Natuerlich hatte jede einzelne Figur und Schnitzerei irgendeine Bedeutung. Viele davon erzaehlen von dem schon sehr fortgeschrittenen Wissen im antiken Indien.
Wir schwitzen also fuer 1.5 Stunden um den Tempel herum und hoerten mehr oder weniger dem Fuehrer zu, der immer wieder mal von Engisch zu Hindi wechselte. Nunja, ich verstand sein Englisch sowieso nicht viel besser als sein Hindi.
Der Strand, den wir am naechsten Morgen besuchten, war eine schoene Abwechslung zur verschmutzten "Marina Beach" in Chennai. Wir teilten den schoenen Ausblick nur mit Sandfloehen und aehnlichen 'Fiichern'.
Das Fischerboot fuer den 'Boottrip' teilten wir jedoch mit Krabben, Kakarlaken und Silberfischen. Der Roechelhaufen (auch Boot genannt) tuckerte also auf dem Salzsee herum. nach nur 15 Minuted dockte es an eine Insel an. Maenner mit Kuebeln stiegen in das Boot. In den Kuebeln waren 'gruusigi' und schleimige Muscheln. Eine Muschel nach der anderen wurde geoeffnet. Ab und zu begleitet von einem "Woooooow" unserer Seite, dann wenn unter dem Muschelgesabber eine schimmernde Perle herausflutschte! Bei Perlen solls nicht bleiben, wenn man Riffe auseinanderbrach erschienen glitzernde, klare Steine! Da soll mal einer sagen, Indien sei arm.
Delfine wurden uns ebenfalls versprochen. Da ich aber von Anfang an nicht erwartet habe, wirklich welche zu sehen, war ich umso mehr erstaunt als ich silbrig - graue Ruecken aus dem Wasser springen sah. Schoen war's!
Im Grossen und Ganzen fuehlte ich mich die ganze Bootfahrt lang wie in einem Dokfilm 'Horizonte - Die Schaetze des Bay of Bengal' oder 'Auf und davon - entdecke die Kostbarkeiten Indiens'.
Was ich an diesem Abend gesehen habe, hat mich noch einmal zum Staunen gebracht: Puri.
Schon nur als ich durch die vollgestopfte, kuhmistige Hauptstrasse schlenderte, wurde mir bewusst, wie westlich Chennai ist. Hier wurde die Menschenkraft noch nicht durch Motoren ersetzt; Es gibt noch echte Rickshaws.
Puri ist ein Pilgerort in Orissa. Der Tempel in Puri wird als einer der heiligsten und beruehnmtesten Tempel Indiens angesehen. So ging auch meine Familie in den Tempel. Jedoch sind bei diesem Tempel nur Hindus erlaubt. Sogar Indira Gandhi 'Die Mutter der Nation' wurde der Eintritt verwiesen, da sie mit einem Parsi verheiratet war. Und wenn sogar Indira Gandhi nicht reinkommt, komme ich sicher auch nicht rein (war sowieso nicht ganz erpicht darauf). Dafuer ging ich 'es Teeli go dringge' mit meinem Gastvater. Vom Cafe aus sah ich auf den ganzen Platz vor dem Tempel. Ich haette stundenlang dort sitzen koennen!
Als die anderen enttaeuscht und erschoepft aus dem Tempel traten (es sei ein Gestopfe, Geschwitze und Gehetze dort drin gewesen, und es sei gar nicht mehr ums sprituelle gegangen , sondern um's Geld), gingen wir zum Markt an der Kueste von Puri.
Jede Region Indiens hat einen eigenen Stil und eigene Muster, Materialien und Farben, die es fuer ihre Produkte verwendet. Ich muss zugeben: Der Orissa-Stil gefaellt mir um eineiges besser als der Tamil Nadu-Stil. In Chennai vereint ein Kleidungsstueck 10 verschiedene Muster. Am Saum sind dann noch pinke Zotteln und die goldigen Knoepfe sind in Blaetterform und der Kragen ist aus hellgruenem Samt. Alles sehr... aufgeweckt. Orissa nimmt's ein bisschem zurueckhaltender. Nicht gerade bescheiden, jedoch so, dass man knapp kein Herzversagen aufgrund Plunderueberdosis bekommt. Oder den gleichen Effekt erlebt, wie wenn man lustige farbige Pillchen einnimmt, die dann die ganze Welt lustig und farbig herumblubbern lassen.
Es ist trotzdem schwer, Kleidungsstuecke zu finden, die ich einigermassen noch in Europa tragen koennte. Trotzem mochte ich es, durch die Laedeli zu schleichen und die Produkte durch meine Haende gleiten zu lassen. Obwohl mich mit schleichen auch nicht davon rettete, dass jeder Ladenbesitzer auf mich zurannte um mich in seine Plunderwunderbude einzuladen, da ich mit meinem indischen Oberteil mehr wie ein Hippietourist mit Shoppingsappetit, als eine unschuldige Eingebohrene aussah.
Am letzten Tag unserer Reise, besichtigten wir drei weitere Tempel. Denn viel mehr als Tempel gibts nicht im Sightseeing-prospekt von Orissa.
Ich gruesse alle meine Liebsten in der exotischen Schweiz und sonst in der Welt!
Grosi: Ich vermisse deine Omeletten
Oma: Ich vermisse deine Nuedeli an brauner Sauce
Mami: Ich vermisse deine herrlichen Zoepfe und die 'Gonfi'
In den letzten Tagen durfte ich noch einmal ein ganz anderes Indien erleben. Ein Indien das sich vielleicht so von Chennai unterscheidet, wie sich vielleicht Portugal von Lettland unterscheidet. Irgendwie so.
Vier Tage verbrachte ich mit meinen Gasteltern, meiner Schwester und zwei Familienfreunden in Orissa. Orissa ist ein Staat an der Nordostkueste Indiens. Ein Ort mit ueberdekorierten Trucks, wunderschoenen (sauberen!) Sandstraenden und faszinierenden, antiken Hindutempeln. Ein Ort in dem keine Frau T-shirts oder Jeans traegt und es viel weniger Autos, dafuer aber viel mehr Fahrraeder gibt. Ich sah das laendliche Indien!
Und diese Modelle sind noch bescheiden! |
Nach einem 'Domestic flight' in dem ich absolut die einzige nicht-Inderin war, gings schon ins Mietauto mit Chauffeur dazu. Einen Chauffeur zu haben finde ich nicht mehr ganz so sonderlich. Man muss verstehen, dass Arbeitskraefte in Indien 10 mal billiger sind. Es hat so viele Menschen, dass es sogar beim Parking an der Ticketmaschine einen Angestellten hat, um dir das Billet zu reichen. Und einen Chauffeur zu haben ist auch in der Hinsicht gut, dass man Arbeitsplaetze schafft. Denn von denen mangelt es hier gewaltig.
Schon nur die Autofahrten genoss ich sehr. Immerhin hat man Air Condition und sieht trotzem wunderschoen die Landschaft, das wuselige Leben auf der Strasse, die bunten Haeuser und die Kuehe (ja, die gibt es wirklich zu Haufen und meistens suchen sie sich die Strasse aus zum herumtrotten).
Viele Szenen erinnerten mich an Uganda!
Der erste Stop war der Sonnentempel in Konark. Das antike, gewaltige Gebilde wurde im dreizehnten Jahrhundert im Auftrag des Koenigs Narasimhadeva gebaut. Natuerlich hatte jede einzelne Figur und Schnitzerei irgendeine Bedeutung. Viele davon erzaehlen von dem schon sehr fortgeschrittenen Wissen im antiken Indien.
Wir schwitzen also fuer 1.5 Stunden um den Tempel herum und hoerten mehr oder weniger dem Fuehrer zu, der immer wieder mal von Engisch zu Hindi wechselte. Nunja, ich verstand sein Englisch sowieso nicht viel besser als sein Hindi.
Der Beweis, dass ich auch wirklich dort war... |
Der Strand, den wir am naechsten Morgen besuchten, war eine schoene Abwechslung zur verschmutzten "Marina Beach" in Chennai. Wir teilten den schoenen Ausblick nur mit Sandfloehen und aehnlichen 'Fiichern'.
Das Fischerboot fuer den 'Boottrip' teilten wir jedoch mit Krabben, Kakarlaken und Silberfischen. Der Roechelhaufen (auch Boot genannt) tuckerte also auf dem Salzsee herum. nach nur 15 Minuted dockte es an eine Insel an. Maenner mit Kuebeln stiegen in das Boot. In den Kuebeln waren 'gruusigi' und schleimige Muscheln. Eine Muschel nach der anderen wurde geoeffnet. Ab und zu begleitet von einem "Woooooow" unserer Seite, dann wenn unter dem Muschelgesabber eine schimmernde Perle herausflutschte! Bei Perlen solls nicht bleiben, wenn man Riffe auseinanderbrach erschienen glitzernde, klare Steine! Da soll mal einer sagen, Indien sei arm.
Delfine wurden uns ebenfalls versprochen. Da ich aber von Anfang an nicht erwartet habe, wirklich welche zu sehen, war ich umso mehr erstaunt als ich silbrig - graue Ruecken aus dem Wasser springen sah. Schoen war's!
Im Grossen und Ganzen fuehlte ich mich die ganze Bootfahrt lang wie in einem Dokfilm 'Horizonte - Die Schaetze des Bay of Bengal' oder 'Auf und davon - entdecke die Kostbarkeiten Indiens'.
Was ich an diesem Abend gesehen habe, hat mich noch einmal zum Staunen gebracht: Puri.
Schon nur als ich durch die vollgestopfte, kuhmistige Hauptstrasse schlenderte, wurde mir bewusst, wie westlich Chennai ist. Hier wurde die Menschenkraft noch nicht durch Motoren ersetzt; Es gibt noch echte Rickshaws.
Puri ist ein Pilgerort in Orissa. Der Tempel in Puri wird als einer der heiligsten und beruehnmtesten Tempel Indiens angesehen. So ging auch meine Familie in den Tempel. Jedoch sind bei diesem Tempel nur Hindus erlaubt. Sogar Indira Gandhi 'Die Mutter der Nation' wurde der Eintritt verwiesen, da sie mit einem Parsi verheiratet war. Und wenn sogar Indira Gandhi nicht reinkommt, komme ich sicher auch nicht rein (war sowieso nicht ganz erpicht darauf). Dafuer ging ich 'es Teeli go dringge' mit meinem Gastvater. Vom Cafe aus sah ich auf den ganzen Platz vor dem Tempel. Ich haette stundenlang dort sitzen koennen!
Selbe Aussicht - einfach bei Nacht. Hatte meine Kamera leider nicht dabei, um selbst eine Foto zu schiessen, |
Als die anderen enttaeuscht und erschoepft aus dem Tempel traten (es sei ein Gestopfe, Geschwitze und Gehetze dort drin gewesen, und es sei gar nicht mehr ums sprituelle gegangen , sondern um's Geld), gingen wir zum Markt an der Kueste von Puri.
Jede Region Indiens hat einen eigenen Stil und eigene Muster, Materialien und Farben, die es fuer ihre Produkte verwendet. Ich muss zugeben: Der Orissa-Stil gefaellt mir um eineiges besser als der Tamil Nadu-Stil. In Chennai vereint ein Kleidungsstueck 10 verschiedene Muster. Am Saum sind dann noch pinke Zotteln und die goldigen Knoepfe sind in Blaetterform und der Kragen ist aus hellgruenem Samt. Alles sehr... aufgeweckt. Orissa nimmt's ein bisschem zurueckhaltender. Nicht gerade bescheiden, jedoch so, dass man knapp kein Herzversagen aufgrund Plunderueberdosis bekommt. Oder den gleichen Effekt erlebt, wie wenn man lustige farbige Pillchen einnimmt, die dann die ganze Welt lustig und farbig herumblubbern lassen.
Es ist trotzdem schwer, Kleidungsstuecke zu finden, die ich einigermassen noch in Europa tragen koennte. Trotzem mochte ich es, durch die Laedeli zu schleichen und die Produkte durch meine Haende gleiten zu lassen. Obwohl mich mit schleichen auch nicht davon rettete, dass jeder Ladenbesitzer auf mich zurannte um mich in seine Plunderwunderbude einzuladen, da ich mit meinem indischen Oberteil mehr wie ein Hippietourist mit Shoppingsappetit, als eine unschuldige Eingebohrene aussah.
Am letzten Tag unserer Reise, besichtigten wir drei weitere Tempel. Denn viel mehr als Tempel gibts nicht im Sightseeing-prospekt von Orissa.
Das lang erwartete Familienfoto - einfach ohne meinen Gastbruder |
Ich gruesse alle meine Liebsten in der exotischen Schweiz und sonst in der Welt!
Grosi: Ich vermisse deine Omeletten
Oma: Ich vermisse deine Nuedeli an brauner Sauce
Mami: Ich vermisse deine herrlichen Zoepfe und die 'Gonfi'